Standort Marina Alcaidesa – Gibraltar
36° 09’ 487 N / 005° 21’ 277 W
Seit ein paar Tagen sind wir in Gibraltar – ein echter Meilenstein unserer Reise. Nach der Ostsee, der Nordsee und dem Atlantik haben wir nun das Mittelmeer vor uns. Gibraltar ist dabei nicht nur geografisch besonders, sondern auch historisch interessant. Seit 1704 haben die Engländer den berühmten Felsen in Besitz, und das wohl auf Ewigkeit. Kein Wunder also, dass es sich hier anfühlt, als wäre man mitten in Grossbritannien. Allerdings wollten wir diesmal nicht einklarieren, was nötig wäre, da England ja nicht mehr zur EU oder zum Schengenraum gehört. Stattdessen haben wir in der spanischen Marina von La Linea de la Concepción angelegt, von wo aus man zu Fuss – ja, über die Landebahn des Flughafens! – nach Gibraltar spazieren kann.
Ach ja, unsere schottischen Pfund? Die waren nicht überall willkommen – so viel zum Thema „immer noch Grossbritannien“.
Am Sonntag haben wir uns dann mutig auf den Weg gemacht, den Felsen von Gibraltar zu bezwingen. Das Cable Car haben wir uns gespart – wer braucht schon eine Seilbahn, wenn man sich 420 Höhenmeter
auch gemütlich zu Fuss erarbeiten kann? Gut, „gemütlich“ ist vielleicht das falsche Wort. Der Aufstieg war anstrengender als gedacht, und die Turnschuhe mit dem hübschen Hosen? Nun ja,
suboptimal wäre noch geschmeichelt. Nach gefühlten vier Stunden, viel Fluchen und jeder Menge Schweiss (bei sonnigen 25 Grad), standen wir endlich oben. Und die Aussicht? Atemberaubend! Dafür hat
sich jeder Tropfen Schweiss gelohnt.
Die berühmten Berberaffen haben wir auch getroffen. Leider benehmen sie sich mehr wie Schmusekatzen, was sicher daran liegt, dass jeder Tourist meint, sie füttern zu müssen.
Beim Abstieg sind wir dann in die St. Michael’s Cave eingekehrt – eine beeindruckende Kalksteinhöhle mit Stalaktiten und Stalagmiten, die durch Lichteffekte spektakulär in Szene gesetzt wird. Gibraltar an sich haben wir eher als voll, laut und eng erlebt, während auf der spanischen Seite alles deutlich ruhiger zugeht.
Was allerdings auf der spanischen Seite nicht so ruhig ist, ist die Bürokratie. Da könnte ich Geschichten erzählen! Die Spanier lieben Formulare, und zwar noch mehr als die Portugiesen. Hier in der Marina Alcaidesa haben sie den Wahnsinn aber perfektioniert. Schon nach der ersten Anfrage per Mail sollten wir Pässe, Bootspapiere und die Versicherungspolice schicken. „Super“, dachten wir, „so müssen wir bei Ankunft nichts mehr ausfüllen.“ Aber weit gefehlt! Als wir ankamen, musste Remo alle Unterlagen nochmal vorlegen und kopieren lassen. Dann durften wir die gleichen Angaben in einen vorgedruckten Lückentext auf Spanisch eintragen – mit Hilfe des Google Übersetzers, versteht sich. Und damit nicht genug: Nachdem das alles erledigt war, legte uns die Dame an der Rezeption ein weiteres Formular zur Unterschrift vor, das bereits ausgefüllt war. Die Daten waren also offenbar schon im System! Warum wir dann überhaupt den Lückentext ausfüllen mussten? Ein Mysterium...
Kaum hatten wir unseren Platz gefunden, kamen auch schon zwei Marineros, um den Strom- und Wasserzähler abzulesen. Natürlich mussten wir das Ergebnis auch unterschreiben. Wir sind gespannt, wie das beim Auschecken laufen wird – wahrscheinlich muss wieder jemand kommen, um den Zählerstand zu melden. Alles in allem ist der Papierkram hier riesig, selbst wenn man nur für eine Nacht bleibt.
Und dann sind da noch die Öffnungszeiten – ein weiteres Ärgernis für uns Schweizer Genauigkeitsfanatiker. Die angeschriebenen Zeiten sind eher als grobe Empfehlungen oder Möglichkeit zu verstehen. Aber zum Glück gibt es hier Vermut Rojo, der grosszügig eingeschenkt wird und unsere Nerven wieder beruhigt. 😊
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Katharina Andrist (Donnerstag, 24 Oktober 2024 18:22)
Ich sehe ergeht Euch gut. Den ärgert mit dem Paierkram ist doch erträglich mit dem Vermut im Glas�� wünsche euch eine ruhige schöne zeit. Katharina
renate (Donnerstag, 24 Oktober 2024 19:40)
ist ja no schliemer als bei uns .dafür schöne landschaft .liebe euch ������