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Reparaturen, Pannen und Ravioli am Boden

Nun sind wir schon fast wieder vier Wochen auf Rosalie. Am 4. Februar kam sie aus dem Wasser – und seitdem wissen wir wieder, was Werftarbeit bedeutet. Es war eine Woche voller Schweiss, Schleifstaub und gefühlten tausend Pinselstrichen. Ich habe Muskeln entdeckt, von deren Existenz ich bis anhin nichts wusste. Das Unterwasserschiff bekam einen neuen Anstrich, und wir haben den Wasserpass nach oben korrigiert. Ja, Rosalie liegt etwas tief im Wasser – man könnte auch sagen: Sie hat etwas zugelegt. Ob das nun an unserer opulenten Werkzeugkiste oder doch eher an der umfassenden Bordküche liegt, bleibt eine ewige Diskussion zwischen Remo und mir. Eins ist klar: Die Küchenausstattung ohne Kupferpfanne ist auch auf Rosalie undenkbar.

 

Doch nicht nur unter Wasser wurde optimiert: Wir haben das Teakdeck abgeschliffen, damit sich das Wasser nicht mehr so hartnäckig in den Holzrillen festsetzt. Der Rumpf bekam eine Politur, und ich habe mich sogar den Alurahmen der Fenster gewidmet – mit dem Ergebnis, dass sie nun fast mehr blitzen als die Sonne hier in Andalusien. Kleine Kratzer im Zierstreifen? Ausgebessert. Scheiben undichte Stellen? Abgedichtet. Kurz gesagt: Rosalie strahlt wie neu und ist bereit für neue Abenteuer.

 

Dachten wir zumindest.

 

Kaum hatten wir unser erstes wohlverdientes Frühstück im neuen Glanz genossen, witzelte Remo noch: „Mal sehen, wie lange es dauert bis zur nächsten Baustelle!“. Antwort: exakt 30 Minuten.

 

Der Plan war eigentlich simpel: Frischwasserdusche für Rosalie. Ankerkette raus, Ankerkasten spülen – einfach, oder? Leider nein! Die Ankerwinsch hatte keine Lust. Kein Strom? Defekt? Ein Wackelkontakt stellte sich als Übeltäter heraus. „Puh, nochmal gut gegangen“, dachten wir. Doch während Remo unten am Motor rumwackelte, fiel ihm Wasser auf. Also Motor runter, abdichten – und dabei entdecken wir ein ausgeschlagenes Lager. Tja, Ersatzteil bestellt, und seitdem heisst es: Warten.

 

Zum Glück ist das alles in der sonnigen Marina Almerimar passiert und nicht mitten in einem Ankermanöver in einer Bucht. Jetzt vertreiben wir uns die Zeit mit Bootsverschönerung, Kochen und dem anstehenden Papierkram. Ach ja, und mit dem Teakboden im Inneren hatte ich auch noch ein persönliches Highlight: Beurre Noisette zu selbstgemachten Ravioli. Klingt gut? War es auch – nur durch meine Schussligkeit leider mehr auf dem Boden als auf dem Teller. Viermal auf den Knien geschruppt, jetzt glänzt der Boden fast wie die Fenster. Das Thema „Ravioli mit Beurre Noisette“ ist jedenfalls auf unbestimmte Zeit vertagt.

 

 

Sobald das ersehnte Ersatzteil eintrifft, soll es endlich losgehen – zur Mandelblüte auf die Balearen! Zuerst nach Ibiza, dann nach Mallorca. Im März sollen die Buchten dort noch einsam sein, und das Wetter zeigt sich hier ja bereits von seiner besten Seite: Sonne, wohin das Auge blickt. Wir freuen uns auf das nächste Kapitel mit Rosalie – hoffentlich mit etwas weniger Schraubenschlüssel und etwas mehr Aperol Spritz in der Hand.

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Kommentare: 3
  • #1

    mam (Montag, 17 Februar 2025 13:32)

    hallo meine lieben .so viel arbeit macht mahl pause oder ferien �����������

  • #2

    Seri (Montag, 17 Februar 2025 17:51)

    Nun ich denke, die Zeit wäre langsam gekommen, mit der Rosalie an ein Oldtimer-(Oldtimerin-�) Treffen zu gehen! Die Dame hat ja wohl bei ihrem ersten Stapellauf nicht so geglänzt wie jetzt.
    Also den, hoffen wir, dass das neue Lager passt und ihr gemütlich Richtung Osten weitertörnen könnt.
    Häbetz guet Seri

  • #3

    Theres (Montag, 17 Februar 2025 20:24)

    Gratuliere, sieht aus wie neu. Kleine Anmerkung zu euren Reiseplänen: Formentera solltet ihr nicht auslassen. Aus meiner Sicht die schönsten Buchten der Balearen! Hoffe ihr könnt bald los. Viel Spass und super Segelwetter.